Adventskonzert der besonderen Art

Stadtmusik Endingen beeindruckt in der Peterskirche mit ungewöhnlichen Stücken und einer jungen Oboistin.

 ENDINGEN. Ein Adventskonzert der besonderen Art gab die Stadtmusik Endingen am Samstagabend in der Pfarrkirche Sankt Peter. Die Stadtmusik spielte zum ersten Mal ein Werk von Johann Sebastian Bach, stellte beim Haydn-Konzert für Oboe eine junge Solistin vor und begeisterte mit der modernen Komposition "Moses und Ramses".

Pastoralreferent Georg Mattes hatte am Anfang die Zuhörer in der gut besetzten Peterskirche auf das Programm vorbereitet. Er kündigte ein "kulturelles Unternehmen der besonderen Art" an, kurz gesagt, ein musikalisches Abenteuer: Ein Abenteuer, so ergänzte er, sei "ein Ereignis, das sich stark vom Alltag unterscheidet". Die Stadtmusik unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner präsentierte genau das: Ein Kirchenkonzert, das sich von einem ganz normalen Adventskonzert erheblich absetzte.

Schon der Auftakt machte deutlich, dass hier etwas andere Musik im Vordergrund steht. Mit der "Gregorianischen Ouvertüre" des amerikanischen Komponisten Herbert Elwell wagte die Stadtmusik den Spagat zwischen den Grundzügen gregorianischer Choräle und modernen Brassband-Klängen. Das erforderte von Anfang an volle Aufmerksamkeit, von den Musikern und den Zuhörern.

Ein erster Höhepunkt war das Haydn-Konzert für Oboe in C-Dur. Anne Baumgartner als Solistin machte bei ihrem Auftritt mit dem ersten Satz "Allegro" in der Peterskirche eine großartige Werbung für das Instrument. Die Oboe wird als schwieriges Instrument eingestuft und ist in den Blasorchestern daher auch meist recht dünn besetzt. Anne Baumgartner zeigte die faszinierenden Seiten der Oboe, meisterte Triller und schnelle Passagen, bewies langen Atem und viel Können. Das Publikum spendete ihr und der Stadtmusik spontanen Applaus.

Eine Premiere für die Stadtmusik war die Begegnung mit Musik von Johann Sebastian Bach. Präludium und Fuge Es-Dur (Sankt Anne) wurde von Donald Hunsberger von dem Original für Orgel für ein Blasorchester umgeschrieben. Das Ergebnis war überraschend: Was die Register der Orgel, zumal mit dem Einsatz von Pedal, als kompaktes Ganzes präsentieren, stellte die Stadtmusik in ihren Registern glasklar heraus. Sie machte Bachs Klangfülle transparenter, was sich vor allem in der Fuge als überaus spannend erwies. Stadtmusiker und Zuhörer werden das nächste Bach-Präludium einer Orgel nach diesem Erlebnis wohl anders anhören.

Zwischen die besonderen Werke hatte Dirigent Baumgartner eine Ballade und lyrische Stücke des norwegischen Komponisten Edvard Grieg gestellt und so für einen erholsamen Kontrast gesorgt.

Mit "Moses und Ramses", ein Stück des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa, uraufgeführt 2009, gab es moderne Blasmusik vom Feinsten. Die Endinger Stadtmusik präsentierte es mit viel Elan, einer Reihe von Schlaginstrumenten und gewaltigen Klängen, einfach mitreißend.

Zum guten Schluss gab es "festliche Variationen" des Chorals "Lasst uns erfreuen", den anschließend alle Gäste nach dem durchweg beeindruckenden Konzertabend mitsangen.

 

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Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 16. Dezember 2014

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