Der musikalische Reiz des Nordens

BZ-INTERVIEW mit Endingens Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner über aktuelle Konzertpläne und die Jugendarbeit.

ENDINGEN. "Nord betont" – unter diesem Motto lädt die Stadtmusik Endingen für Samstag, 28. März, zum Jahreskonzert ein. BZ-Redakteur Martin Wendel befragte Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner zum Reiz des Nordens.

BZ: 2012 ging’s musikalisch nach Süden, 2013 nach Osten, 2014 in die nicht geografisch festgelegte Welt der Weiblichkeit. Und jetzt Norden. Warum gerade Skandinavien?
Baumgartner: Mir persönlich gefällt die Musik aus dem Norden sehr, sehr gut. Edvard Grieg ist einer meiner Lieblingskomponisten. In der Tat ist es so, dass diese Musik vor allen Dingen in Blasorchesterkreisen wenig bekannt ist. Teilweise ist es auch recht schwer, an geeignete Werke zu kommen. Wir haben aber eine gelungene, abwechslungsreiche Kombination der verschiedenen Stilrichtungen gefunden. Von der barocken "Hochzeitsmusik aus Drottningholm" für Blechbläser über ein monumentales Werk über König Haakon von Philip Sparke bis hin zu einem funkigen "Norwegischen Tanz" eines der angesagtesten Blasmusikkomponisten Norwegens. Und eben die Peer-Gynt-Suite Nr. 1 von Edvard Grieg, die in einem solchen Programm nicht fehlen darf.

BZ: Üblicherweise eröffnet der Nachwuchs die Konzertabende, danach kommen dann die "Großen". Diesmal sorgt die Stadtmusik selbst für den Konzertauftakt. Warum?
Baumgartner: Der Gedanke ist der, dass es keinen besseren Einstieg in ein Konzert geben kann wie die "Morgenstimmung" aus der Peer-Gynt-Suite von Grieg. Und das wird nun mal von der Stadtmusik gespielt. Zum anderen sind wir in der Jugendkapelle mittlerweile an die 50 Jugendliche, so dass klanglich der Unterschied nicht mehr so gravierend ist. Und nach zwei witzigen Stücken der Jugendkapelle in die Pause zu gehen, ist doch auch ein Argument. Dieses Konzert ist übrigens eine Premiere für das neugegründete Jugendorchester der Gesamtstadt. Letztes Jahr im September haben wir die Jugendarbeit neu aufgestellt. Mit einem Erfolg, der sich hören lassen kann.

BZ: Was ist für Sie der Höhepunkt des Abends?
Baumgartner: Was mir persönlich am besten gefällt, ist die Rhapsodie über norwegische Volkslieder von Halvorsen. Ein Stück, das sehr gut instrumentiert wurde. Gerade die Verarbeitung von Volksmusik ist etwas, was mich immer fasziniert. In dieser Musik kann man sehr viel über die Leute und ihren Charakter raushören. Im Programm der Jugendkapelle ist mein persönlicher Favorit das Medley aus Kinderliedern von Astrid Lindgren.

BZ: Seit wann sind Sie und Ihre Musiker schon auf Nord-Kurs? Wie lange dauerten die Vorbereitungen?
Baumgartner: Wir proben seit Anfang Januar intensiv an diesen Stücken. Durch unser Kirchenkonzert im Dezember konnten wir nicht früher damit beginnen. Umso intensiver ist die Probenphase bis zum Jahreskonzert.

BZ: Bitte vervollständigen Sie: Musikfreunde sollten dieses Jahreskonzert auf keinen Fall versäumen, weil …
Baumgartner: ... mehr als 80 Musikerinnen und Musiker hoch motiviert an diesem Abend ihr Bestes geben werden.

BZ: Im fernen Osten war die Stadtmusik schon, in Südamerika vor langer Zeit auch. Geht’s irgendwann auch mal auf Konzertreise nach Norden?
Baumgartner: Kann schon sein, dass wir mal diese Richtung einschlagen. In Skandinavien gibt es einige Festivals für Blasorchester. Das Niveau der Orchester ist in den nordeuropäischen Ländern wesentlich höher als bei uns. Zudem sind wir für Reisetipps Richtung Norden jederzeit dankbar und für alles offen...

 

INFO

Stadtmusik Endingen, Jahreskonzert "Nord betont", Samstag, 28. März, 20 Uhr, Stadthalle Endingen, Vorverkauf: Kaiserstühler Verkehrsbüro, Tel. 6899-90, und Buchhandlung Vollherbst-Koch, Tel. 1586 (Plätze sind nummeriert)

 

ZUR PERSON: MARTIN BAUMGARTNER

Der Profimusiker Martin Baumgartner stammt aus Oberbergen, ist 52 Jahre alt, und seit 1991 Dirigent der Stadtmusik Endingen. Baumgartner ist auch auf Verbandsebene engagiert und seit 2012 als Verbandsjugendleiter des Blasmusikverbands Kaiserstuhl-Tuniberg tätig.

 

Artikel von Martin Wendel aus der Badischen Zeitung vom 13. März 2015


 

Musik aus Skandinavien

Jahreskonzert der Stadtmusik.

ENDINGEN. "Nord betont" – unter diesem Motto lädt die Stadtmusik Endingen für Samstag, 28. März, 20 Uhr, zum Jahreskonzert in die Stadthalle ein. Eröffnet wird der Abend von der Stadtmusik mit der Peer Gynt Suite Nr. 1 von Edvard Grieg. Danach folgt "Die Saga von Håkon dem Guten", eine Komposition von Philip Sparke aus dem Jahr 2009.

Die Jugendkapelle Endingen trägt zum "musikalischen Skandinavien" zwei Stücke bei. Sie spielt die "Finnische Folksong-Suite" von Jan Van der Roost sowie unter dem Motto "Pippi und Michel" Melodien aus Astrid-Lindgren-Filmen von
Jan Johansson und Georg Riedel.

Drei Werke hat die Stadtmusik nach der Pause auf dem Programm. Zunächst erklingen drei Sätze aus "Drottningholmsmusik", der königlichen Hochzeitsmusik von Johan Helmich Roman. Von Johan Halvorsen wird die Rhapsodie norvégienne Nr. 1 zu hören sein, den Abschluss macht "Norwegian Dance" von Torstein Aagaard-Nilsen.

Karten für das Jahreskonzert gibt es noch an der Abendkasse.

 

Artikel aus der Badischen Zeitung vom 27. März 2015

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