Musik und Mundart sind seine Leidenschaft

Der Endinger Heimatdichter und langjährige Blasmusiker Otto Meyer feiert heute seinen 80. Geburtstag.

ENDINGEN (vi). Heute Freitag, kann Otto Meyer in der Niederdorfstraße 7 seinen 80. Geburtstag feiern. Eine Vielzahl von Gratulanten wird sich die Klinke geben. Zum Festtag gratulieren Ehefrau Hilda, zwei Enkelinnen, eine Urenkelin, eine große Verwandtschaft, die Stadtmusik, der Zither-Club, die Muettersproch-Gsellschaft sowie ein riesiger Bekannten- und Freundeskreis.

Otto Meyer ist gebürtiger Endinger und wuchs in der Kaiserstuhlgemeinde mit drei Brüdern und einer Schwester auf. Nach dem Schulabschluss machte er in der Druckerei Wild in Endingen eine Lehre zum Schriftsetzer. In diesem Beruf war er 50 Jahre tätig, davon 26 Jahre im Stückle-Verlag in Ettenheim. Als das Ende des "Bleisatzes" kam, bot sich Meyer ein Angebot zu einem Arbeitsplatzwechsel – wieder zurück nach Endingen zur Firma Vollherbst-Druck, wo von 1981 bis zur Pensionierung im Jahr 1999 besonders das Korrektorat Otto Meyers Arbeit bestimmte.

Im Mai 1958 heiratete Otto Meyer die aus Simonswald stammende Hilda Dorer. Im Jahr 2008 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag, als die einzige Tochter Beatrix im Alter von nur 49 Jahren starb. Heute freuen sich Otto und Hilda Meyer über die zwei Enkelinnen mit ihren Familien und die kleine Urenkelin.

Weit über Endingen hinaus bekannt ist Otto Meyer aufgrund seiner Leidenschaft für den alemannischen Dialekt. Seine Aufzeichnungen spiegeln die Verbundenheit mit seiner Heimat, der Kaiserstühler Landschaft, ihren Leuten und ihrer Sprache wider. Viele Leute schätzen seine Texte, weil er so schreibt, wie die Leute am Kaiserstuhl eben reden. Im Jahr 1998 herausgegeben Dialektband "vu domols un hit" mit Gedichten und Erinnerungen in Kaiserstühler Mundart beleuchtet Otto Meyer unter anderem das Alltagsleben von anno dazumal in Landwirtschaft, Weinbau, Haushalt und Gesellschaft.

Außer dem heimischen Dialekt und der Winzerarbeit ist Otto Meyer aber auch der Natur und der Musik zugetan. Er ist nicht nur begeisterter Heimatdichter und Zitherspieler; sein Herz schlägt auch für die Blasmusik. Von 1948 bis 1993 spielte er in der Stadtmusik erst Klarinette und später Saxophon. Außerdem war er von 1971 bis 1993 Vizedirigent und ab 1972 Jugendausbilder. 1974 hatte er mit der Jugendkapelle den ersten Auftritt. Über die Jahre hat der engagierte Blasmusiker viele Ehrungen erfahren. 1988 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Vom Blasmusikverband erhielt er die silberne und goldene Ehrennadel. 1990 wurde ihm die Landesehrennadel verliehen.

Das Zitherspiel pflegt Otto Meyer privat und im Zither-Club Endingen, in dessen Männer-Doppelquartett er ebenfalls aktiv ist.

 

Artikel von Roland Vitt aus der Badischen Zeitung vom 20. März 2015

 

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