Blasmusik mit Gänsehaut-Faktor

Stadtmusik Endingen beeindruckt in der vollbesetzten Stadthalle mit Kompositionen aus und über Skandinavien.

ENDINGEN. Musik aus Skandinavien bestimmte das Programm der Stadtmusik Endingen beim Jahreskonzert am Samstagabend unter dem Motto "Nord betont". Ein Beitrag der Jugendkapelle der Stadt Endingen gehörte am Samstag ebenfalls dazu: Sie hatten ihren Auftritt mittendrin, im spannenden Konzertprogramm und in einer voll besetzten Stadthalle.

Die Stadtmusik unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner begann mit der Peer Gynt Suite Nr.1 von Edvard Grieg. Die vier Sätze sind sehr bekannt, was eine hohe Hürde stellt. Das Publikum hat zumeist eingespielte Versionen im Kopf und große Erwartungen an die Musik live. Die etwas mehr als 80 Musiker in Endingen nahmen diese Hürde gekonnt. Die Stadtmusik kann zart und leise, akzentuiert und schwingend, und sie kann die Töne dramatisch steigern. Es reichte bis zum Gänsehaut-Faktor, in diesem Fall das Merkmal für Klasse.

Die "Saga von Hakon dem Guten" von Philip Sparke zeigte, worin das Geheimnis der Stadtmusik steckt. Die einzelnen Musiker sind es, die auch dann fest und überzeugt spielen, wenn sie im Vordergrund stehen und das Orchester nur leise Rückhalt gewährt. Mit Glockenspiel, Tönen wie von Fanfaren, mit Dämpfer für das helle Blech, Schlachtenlärm und Marschtempo war die Saga eine vielseitige und rundum spannende musikalische Geschichte.

Die Jugendkapelle mit etwas mehr als 30 jungen Musikerinnen und Musikern hatte ihren Auftritt im Anschluss. "Sie haben einen Leistungsstand erreicht, der sich den zentralen Platz im Programm verdient hat", sagte Moderator Thomas Wagner. Er hatte nicht zu viel versprochen. Auch die jungen Musiker erwiesen sich in der "Finnish Folksong Suite" als sehr selbstbewusst, waren in ihrem zweiten Stück "Pippi & Michel" flott, fröhlich und rhythmusstark dabei und beendeten ihren Auftritt mit einem gut in Szene gesetzten Schlusston und unter großem Beifall der Gäste.

Mit einer etwas anderer Besetzung errang die Stadtmusik nach der Pause die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer. Nur die Blechbläser und die Schlagzeuger waren auf der Bühne, für drei Sätze aus der "Drottningholmsmusik", der königlichen Hochzeitsmusik für Blechbläser. Das gesamte Orchester war dann zur "Rhapsodie norvegienne Nr.1" von Johan Halvorsen wieder zusammen. Das Stück war lang, mit vielen Passagen, in denen die tiefen Instrumente wie Tuba und Fagott im Mittelpunkt standen. Die Musik war etwas schwermütig, auch wenn es zum Schluss wieder lebhafter wurde. Komplexe Rhythmen und anspruchsvolle Soloparts machten den "Norwegian Dance" des zeitgenössischen Komponisten Torsten Aagard-Nilsen zu einem gelungenen Schlusspunkt des Konzertabends mit skandinavischer Musik.

Die Stadtmusik hatte beim Jahreskonzert erneut ihren besonderen Leistungsstand unter Beweis gestellt und das Publikum auch für nicht ganz einfache Musik gewonnen. Der Beifall fiel groß aus: Ohne Zugabe kamen Dirigent Martin Baumgartner und die Musiker nicht von der Bühne.

Ein Marsch hat Tradition bei den Zugaben der Endinger Stadtmusik. Am Samstag war es ein Marsch aus Norwegen. Die Krimi-Serie "Die Olsen-Bande" lieferte die Vorlage für die Musikauswahl der unterhaltenden zweiten Zugabe.

 

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Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 30. März 2015

 

Musik und Mundart sind seine Leidenschaft

Der Endinger Heimatdichter und langjährige Blasmusiker Otto Meyer feiert heute seinen 80. Geburtstag.

ENDINGEN (vi). Heute Freitag, kann Otto Meyer in der Niederdorfstraße 7 seinen 80. Geburtstag feiern. Eine Vielzahl von Gratulanten wird sich die Klinke geben. Zum Festtag gratulieren Ehefrau Hilda, zwei Enkelinnen, eine Urenkelin, eine große Verwandtschaft, die Stadtmusik, der Zither-Club, die Muettersproch-Gsellschaft sowie ein riesiger Bekannten- und Freundeskreis.

Otto Meyer ist gebürtiger Endinger und wuchs in der Kaiserstuhlgemeinde mit drei Brüdern und einer Schwester auf. Nach dem Schulabschluss machte er in der Druckerei Wild in Endingen eine Lehre zum Schriftsetzer. In diesem Beruf war er 50 Jahre tätig, davon 26 Jahre im Stückle-Verlag in Ettenheim. Als das Ende des "Bleisatzes" kam, bot sich Meyer ein Angebot zu einem Arbeitsplatzwechsel – wieder zurück nach Endingen zur Firma Vollherbst-Druck, wo von 1981 bis zur Pensionierung im Jahr 1999 besonders das Korrektorat Otto Meyers Arbeit bestimmte.

Im Mai 1958 heiratete Otto Meyer die aus Simonswald stammende Hilda Dorer. Im Jahr 2008 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag, als die einzige Tochter Beatrix im Alter von nur 49 Jahren starb. Heute freuen sich Otto und Hilda Meyer über die zwei Enkelinnen mit ihren Familien und die kleine Urenkelin.

Weit über Endingen hinaus bekannt ist Otto Meyer aufgrund seiner Leidenschaft für den alemannischen Dialekt. Seine Aufzeichnungen spiegeln die Verbundenheit mit seiner Heimat, der Kaiserstühler Landschaft, ihren Leuten und ihrer Sprache wider. Viele Leute schätzen seine Texte, weil er so schreibt, wie die Leute am Kaiserstuhl eben reden. Im Jahr 1998 herausgegeben Dialektband "vu domols un hit" mit Gedichten und Erinnerungen in Kaiserstühler Mundart beleuchtet Otto Meyer unter anderem das Alltagsleben von anno dazumal in Landwirtschaft, Weinbau, Haushalt und Gesellschaft.

Außer dem heimischen Dialekt und der Winzerarbeit ist Otto Meyer aber auch der Natur und der Musik zugetan. Er ist nicht nur begeisterter Heimatdichter und Zitherspieler; sein Herz schlägt auch für die Blasmusik. Von 1948 bis 1993 spielte er in der Stadtmusik erst Klarinette und später Saxophon. Außerdem war er von 1971 bis 1993 Vizedirigent und ab 1972 Jugendausbilder. 1974 hatte er mit der Jugendkapelle den ersten Auftritt. Über die Jahre hat der engagierte Blasmusiker viele Ehrungen erfahren. 1988 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Vom Blasmusikverband erhielt er die silberne und goldene Ehrennadel. 1990 wurde ihm die Landesehrennadel verliehen.

Das Zitherspiel pflegt Otto Meyer privat und im Zither-Club Endingen, in dessen Männer-Doppelquartett er ebenfalls aktiv ist.

 

Artikel von Roland Vitt aus der Badischen Zeitung vom 20. März 2015

 

Der musikalische Reiz des Nordens

BZ-INTERVIEW mit Endingens Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner über aktuelle Konzertpläne und die Jugendarbeit.

ENDINGEN. "Nord betont" – unter diesem Motto lädt die Stadtmusik Endingen für Samstag, 28. März, zum Jahreskonzert ein. BZ-Redakteur Martin Wendel befragte Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner zum Reiz des Nordens.

BZ: 2012 ging’s musikalisch nach Süden, 2013 nach Osten, 2014 in die nicht geografisch festgelegte Welt der Weiblichkeit. Und jetzt Norden. Warum gerade Skandinavien?
Baumgartner: Mir persönlich gefällt die Musik aus dem Norden sehr, sehr gut. Edvard Grieg ist einer meiner Lieblingskomponisten. In der Tat ist es so, dass diese Musik vor allen Dingen in Blasorchesterkreisen wenig bekannt ist. Teilweise ist es auch recht schwer, an geeignete Werke zu kommen. Wir haben aber eine gelungene, abwechslungsreiche Kombination der verschiedenen Stilrichtungen gefunden. Von der barocken "Hochzeitsmusik aus Drottningholm" für Blechbläser über ein monumentales Werk über König Haakon von Philip Sparke bis hin zu einem funkigen "Norwegischen Tanz" eines der angesagtesten Blasmusikkomponisten Norwegens. Und eben die Peer-Gynt-Suite Nr. 1 von Edvard Grieg, die in einem solchen Programm nicht fehlen darf.

BZ: Üblicherweise eröffnet der Nachwuchs die Konzertabende, danach kommen dann die "Großen". Diesmal sorgt die Stadtmusik selbst für den Konzertauftakt. Warum?
Baumgartner: Der Gedanke ist der, dass es keinen besseren Einstieg in ein Konzert geben kann wie die "Morgenstimmung" aus der Peer-Gynt-Suite von Grieg. Und das wird nun mal von der Stadtmusik gespielt. Zum anderen sind wir in der Jugendkapelle mittlerweile an die 50 Jugendliche, so dass klanglich der Unterschied nicht mehr so gravierend ist. Und nach zwei witzigen Stücken der Jugendkapelle in die Pause zu gehen, ist doch auch ein Argument. Dieses Konzert ist übrigens eine Premiere für das neugegründete Jugendorchester der Gesamtstadt. Letztes Jahr im September haben wir die Jugendarbeit neu aufgestellt. Mit einem Erfolg, der sich hören lassen kann.

BZ: Was ist für Sie der Höhepunkt des Abends?
Baumgartner: Was mir persönlich am besten gefällt, ist die Rhapsodie über norwegische Volkslieder von Halvorsen. Ein Stück, das sehr gut instrumentiert wurde. Gerade die Verarbeitung von Volksmusik ist etwas, was mich immer fasziniert. In dieser Musik kann man sehr viel über die Leute und ihren Charakter raushören. Im Programm der Jugendkapelle ist mein persönlicher Favorit das Medley aus Kinderliedern von Astrid Lindgren.

BZ: Seit wann sind Sie und Ihre Musiker schon auf Nord-Kurs? Wie lange dauerten die Vorbereitungen?
Baumgartner: Wir proben seit Anfang Januar intensiv an diesen Stücken. Durch unser Kirchenkonzert im Dezember konnten wir nicht früher damit beginnen. Umso intensiver ist die Probenphase bis zum Jahreskonzert.

BZ: Bitte vervollständigen Sie: Musikfreunde sollten dieses Jahreskonzert auf keinen Fall versäumen, weil …
Baumgartner: ... mehr als 80 Musikerinnen und Musiker hoch motiviert an diesem Abend ihr Bestes geben werden.

BZ: Im fernen Osten war die Stadtmusik schon, in Südamerika vor langer Zeit auch. Geht’s irgendwann auch mal auf Konzertreise nach Norden?
Baumgartner: Kann schon sein, dass wir mal diese Richtung einschlagen. In Skandinavien gibt es einige Festivals für Blasorchester. Das Niveau der Orchester ist in den nordeuropäischen Ländern wesentlich höher als bei uns. Zudem sind wir für Reisetipps Richtung Norden jederzeit dankbar und für alles offen...

 

INFO

Stadtmusik Endingen, Jahreskonzert "Nord betont", Samstag, 28. März, 20 Uhr, Stadthalle Endingen, Vorverkauf: Kaiserstühler Verkehrsbüro, Tel. 6899-90, und Buchhandlung Vollherbst-Koch, Tel. 1586 (Plätze sind nummeriert)

 

ZUR PERSON: MARTIN BAUMGARTNER

Der Profimusiker Martin Baumgartner stammt aus Oberbergen, ist 52 Jahre alt, und seit 1991 Dirigent der Stadtmusik Endingen. Baumgartner ist auch auf Verbandsebene engagiert und seit 2012 als Verbandsjugendleiter des Blasmusikverbands Kaiserstuhl-Tuniberg tätig.

 

Artikel von Martin Wendel aus der Badischen Zeitung vom 13. März 2015


 

Musik aus Skandinavien

Jahreskonzert der Stadtmusik.

ENDINGEN. "Nord betont" – unter diesem Motto lädt die Stadtmusik Endingen für Samstag, 28. März, 20 Uhr, zum Jahreskonzert in die Stadthalle ein. Eröffnet wird der Abend von der Stadtmusik mit der Peer Gynt Suite Nr. 1 von Edvard Grieg. Danach folgt "Die Saga von Håkon dem Guten", eine Komposition von Philip Sparke aus dem Jahr 2009.

Die Jugendkapelle Endingen trägt zum "musikalischen Skandinavien" zwei Stücke bei. Sie spielt die "Finnische Folksong-Suite" von Jan Van der Roost sowie unter dem Motto "Pippi und Michel" Melodien aus Astrid-Lindgren-Filmen von
Jan Johansson und Georg Riedel.

Drei Werke hat die Stadtmusik nach der Pause auf dem Programm. Zunächst erklingen drei Sätze aus "Drottningholmsmusik", der königlichen Hochzeitsmusik von Johan Helmich Roman. Von Johan Halvorsen wird die Rhapsodie norvégienne Nr. 1 zu hören sein, den Abschluss macht "Norwegian Dance" von Torstein Aagaard-Nilsen.

Karten für das Jahreskonzert gibt es noch an der Abendkasse.

 

Artikel aus der Badischen Zeitung vom 27. März 2015

Neues Fasnetsvideo vom "Hüsmeischdr"

Seine Videoclips zur Fasnet sind seit Jahren Kult in Endingen. Jetzt meldet sich "Dr Hüsmeischdr" auf Youtube zurück – mit seinem bislang aufwändigsten Video.

Adventskonzert der besonderen Art

Stadtmusik Endingen beeindruckt in der Peterskirche mit ungewöhnlichen Stücken und einer jungen Oboistin.

 ENDINGEN. Ein Adventskonzert der besonderen Art gab die Stadtmusik Endingen am Samstagabend in der Pfarrkirche Sankt Peter. Die Stadtmusik spielte zum ersten Mal ein Werk von Johann Sebastian Bach, stellte beim Haydn-Konzert für Oboe eine junge Solistin vor und begeisterte mit der modernen Komposition "Moses und Ramses".

Pastoralreferent Georg Mattes hatte am Anfang die Zuhörer in der gut besetzten Peterskirche auf das Programm vorbereitet. Er kündigte ein "kulturelles Unternehmen der besonderen Art" an, kurz gesagt, ein musikalisches Abenteuer: Ein Abenteuer, so ergänzte er, sei "ein Ereignis, das sich stark vom Alltag unterscheidet". Die Stadtmusik unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner präsentierte genau das: Ein Kirchenkonzert, das sich von einem ganz normalen Adventskonzert erheblich absetzte.

Schon der Auftakt machte deutlich, dass hier etwas andere Musik im Vordergrund steht. Mit der "Gregorianischen Ouvertüre" des amerikanischen Komponisten Herbert Elwell wagte die Stadtmusik den Spagat zwischen den Grundzügen gregorianischer Choräle und modernen Brassband-Klängen. Das erforderte von Anfang an volle Aufmerksamkeit, von den Musikern und den Zuhörern.

Ein erster Höhepunkt war das Haydn-Konzert für Oboe in C-Dur. Anne Baumgartner als Solistin machte bei ihrem Auftritt mit dem ersten Satz "Allegro" in der Peterskirche eine großartige Werbung für das Instrument. Die Oboe wird als schwieriges Instrument eingestuft und ist in den Blasorchestern daher auch meist recht dünn besetzt. Anne Baumgartner zeigte die faszinierenden Seiten der Oboe, meisterte Triller und schnelle Passagen, bewies langen Atem und viel Können. Das Publikum spendete ihr und der Stadtmusik spontanen Applaus.

Eine Premiere für die Stadtmusik war die Begegnung mit Musik von Johann Sebastian Bach. Präludium und Fuge Es-Dur (Sankt Anne) wurde von Donald Hunsberger von dem Original für Orgel für ein Blasorchester umgeschrieben. Das Ergebnis war überraschend: Was die Register der Orgel, zumal mit dem Einsatz von Pedal, als kompaktes Ganzes präsentieren, stellte die Stadtmusik in ihren Registern glasklar heraus. Sie machte Bachs Klangfülle transparenter, was sich vor allem in der Fuge als überaus spannend erwies. Stadtmusiker und Zuhörer werden das nächste Bach-Präludium einer Orgel nach diesem Erlebnis wohl anders anhören.

Zwischen die besonderen Werke hatte Dirigent Baumgartner eine Ballade und lyrische Stücke des norwegischen Komponisten Edvard Grieg gestellt und so für einen erholsamen Kontrast gesorgt.

Mit "Moses und Ramses", ein Stück des japanischen Komponisten Satoshi Yagisawa, uraufgeführt 2009, gab es moderne Blasmusik vom Feinsten. Die Endinger Stadtmusik präsentierte es mit viel Elan, einer Reihe von Schlaginstrumenten und gewaltigen Klängen, einfach mitreißend.

Zum guten Schluss gab es "festliche Variationen" des Chorals "Lasst uns erfreuen", den anschließend alle Gäste nach dem durchweg beeindruckenden Konzertabend mitsangen.

 

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Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 16. Dezember 2014

Neue Ruhebank für Wanderer

ENDINGEN (kse). Anlässlich des "Oben Air"-Konzertes der Stadtmusik Endingen auf dem Katharinenberg am 6. Juli spendeten die Stadtmusik Endingen und die Volksbank Freiburg eine Sitzbank für die wanderfreudige Bevölkerung. Man habe bei diesem Konzert wieder so viel Unterstützung und Interesse bei den Musikliebhabern erfahren, dass es an der Zeit sei, auch an die Menschen etwas zurückgeben zu wollen, so Simone Löffler, Vorsitzende der Stadtmusik Endingen. Übergeben wurde die Bank dieser Tage an Gerda Kauschat, Leiterin des Kaiserstühler Verkehrsbüros. Sie schlug vor, die Bank auf halber Strecke des beliebten Augustaweges aufzustellen. Bauhofleiter Bernd Klorer sagte zu, die Bank samt neuen Fundamenten bis Weihnachten aufzustellen.

Artikel aus der Badischen Zeitung vom 08. November 2014

Farbenpracht aus Zucker

Beim Ersteiner Zuckerfest sorgte auch die Endinger Stadtmusik für die musikalische Begleitung.

ENDINGEN/ERSTEIN (vi). Abertausende und in allen Farben leuchtende Dalienblühten, die von den Ersteiner Vereinen kreativ in die Motivwagen eingearbeitet wurden, ließen beim Ersteiner Zuckerfest am vergangenen den grauen Himmel und die vielen Mühen der Vorbereitung vergessen. Während des Umzugs sind nur wenige Regentropfen gefallen.

Die "Petite Alsacienne", wie das "Zuckerle" von vielen genannt wird, wurde wieder zu erstaunenswerten Formen auf zahlreichen Umzugswagen zusammengesetzt. Der große Korso am Sonntagnachmittag durch die Innenstadt war mit farbenprächtigen Wagen, Musik-, Folklore- und Trachtengruppen aus dem Elsass und aus Baden geschmückt. Die Stadtmusik Endingen sowie die Stadtkapelle Burkheim trugen mit schwungvoller Blasmusik zum Gelingen des Korsos bei.

Prominenteste Gäste waren Alyssa Wurtz, Miss Alsace 2014, und die Chrysanthemenkönigin aus Lahr, Valerie, die im offenen Cabriolet den Blumenkorso anführten. Das Zuckerfest 2014 stand unter dem Motto "Féte vos Jeux", was so viel wie Geselligkeit, Spaß und Spiel bedeutet. Spaß und Freude hatten auch die Tausende von Zuschauer, die den Umzugsweg säumten, an den farbenprächtigen Motivwagen, der Clownerien während des Korsos und an dem Musikspektakel.

Start des Korsos mit zehn Blumenwagen und elf Vereinen aus Deutschland und Frankreich war um 14.30 Uhr im Zentrum von Erstein. Der Blumenkorso machte dieses Mal nur eine Runde durch die Innenstadt, mit elf Haltestellen, wo die verschiedenen Musikkapellen aufspielten und die Clowns-, Tanz- und Folkloregruppen ihre Kunst zum Besten gaben. Das neue Verfahren sollte jedem Zuschauer ermöglichen, die Produktionen von allen Gruppen hautnah miterleben zu können. Auch bei den Akteuren hat die Idee Gefallen gefunden.

In diesem Jahr hatte der Basket-Ball-Club die Federführung übernommen und die Aufgabe, den Zuckerwagen zu errichten. Der Basket Club Erstein hat circa 230 Mitglieder, wovon 25 in 1500 Arbeitsstunden aktiv waren. Hauptorganisatorin Cathy Bohnert war am Ende sichtlich stolz: "Es war eine Freude zu sehen, mit welcher Freude und wie engagiert die Mitglieder die Sache angegangen sind", sagte sie. Für den Zuckerwagen wurden insgesamt 800 Kilogramm Würfelzucker und noch andere Formen von Zucker verarbeitet.

 Artikel von Roland Vitt aus der Badischen Zeitung vom 02. September 2014

Vielfältige Flötentöne

Konzert des Blockflötenensembles in Müllers Scheune.

ENDINGEN (mw). "Flotte Flötentöne" – unter diesem Motto stand das rund einstündige Konzert des Blockflöten-Ensebles der Stadtmusik Endingen am vergangenen Donnerstag im Innenhof von Müllers Scheune am Marktplatz. Die jungen Musikerinnen und Musiker präsentierten gemeinsam mit ihren Ausbilderinnen ein unterhaltsames und vielseitiges Programm. Eröffnet wurde das Konzert mit Ayelevi, einem Traditional aus Ghana. Im weiteren Verlauf gab es unter anderem mehrere Stücke von Allan Rosenheck und Lance Eccles, außerdem den Russischen Tanz aus Tschaikowskis Ballett "Nussknacker" und eine Mazurka von Frédéric Chopin. Das Ensemble mit Claudia Burkhard, Luise Koch, Lisa Mießmer, Jasmin Müller, Antje Storz, Anna Trenkle und Pia Wendel wurde unterstützt von Jonathan Abele. Die Ausbilderinnen Elke Beyer-Johannböke, Gerlinde Burger, Elke Hoyer und Regina Müller erhielten Unterstützung von Helga Kölzner.

 Artikel von Martin Wendel aus der Badischen Zeitung vom 31. Juli 2014

Mitreißendes Waldkonzert

"Obenair": Stadtmusik Endingen begeistert am Sonntag auf dem Katharinenberg.

ENDINGEN. Die Themen Berg, Wald und Jagd bereitete die Stadtmusik am Sonntag mit ihrem ersten "Obenair" auf dem Katharinenberg nicht nur musikalisch gekonnt auf, sondern machte sie spürbar für alle Sinne. Um dem Publikum diesen Genuss zu ermöglichen, ging man das Wagnis Wetter ein und nahm erhöhten Aufwand dafür in Kauf. Letztlich hat sich alle Mühe gelohnt, denn Akteure wie Zuhörer waren gleichermaßen begeistert von diesem besonderen Konzerterlebnis.

Noch im vorletzten Jahrhundert wurde die Jagd als gesellschaftliches Ereignis gefeiert. Auch in den von Dirigent Martin Baumgartner ausgewählten jagdlichen Kompositionen "Les Chasseresses" von Leo Delibes und "Le Rendez-vous de Chasse" von Gioacchino Rossini lag thematisch das aufwändige Spektakel der höfischen Jagd des 18. Jahrhunderts zugrunde. So hörte man Hörner und den hetzenden Galopp der Pferde. Die Musiker vermittelten eindrucksvoll das Gefühl der jagdlichen Passion und den archaischen Reiz früherer Gesellschaftsjagden.

Der Kampf am Berg Isel hat den österreichischen Komponisten Sepp Tanzer zur "Suite Tirol 1809" inspiriert. Durch das ambitionierte Spiel des Orchesters wurde das Hin und Her des Kampfgeschehens zwischen den Österreichern und dem napoleonischen Heer in all seiner Dramatik spürbar. "Glücklicherweise können wir die Auseinandersetzungen heute in sicherer Entfernung vom Endinger Hausberg aus beobachten", meinte dazu Moderator Manfred Müller, der die geschichtlichen Hintergründe geschickt und humorvoll mit denen von Endingen verwob. Seinen Part übernahm bei der Wiederholung des Konzertes am Nachmittag Thomas Wagner. Müller dankte auch Martin Kopp von der Volksbank Freiburg für die Unterstützung.

Nach diesen klassischen musikalischen Exkursionen lud die melodiöse Darbietung der Filmmusik zu "Robin Hood" zum Träumen und Fantasieren ein, bevor es wieder zurück ins 19. Jahrhundert ging. Der deutsche Komponist Wilhelm Popp hat im Titel "La Chasse" seine Liebe zu besonders wilden und virtuosen Flötenpassagen verewigt. Als Flötensolistin beeindruckte Anna Peschel. Das Publikum honorierte diese Leistung mit einem begeisterten Sonderapplaus.

Märchenhaft erklang die Opernmelodie des "Knusperwalzers" von Engelbert Humperdinck aus "Hänsel und Gretel". Den krönenden Abschluss bot die Stadtmusik mit dem Titel "Auf der Jagd" nach einer Komposition von Johann Strauß Junior. Die leidenschaftliche Polka gab das Tüpfelchen auf das "i" dieses anregenden Konzerts zwischen mächtigen Linden und ausladenden Kastanien.

Das Publikum war begeistert. Die meisten Zuhörer genossen mit dem besonderen Ambiente auch den Service der Bewirtung und ließen es sich bei der weiteren musikalischen Unterhaltung der "Katharinen-Kapelle" gut gehen.

Artikel von Christel Hülter-Hassler aus der Badischen Zeitung vom 09. Juli 2014

"Wir wollten weg von den Marktplatz-Konzerten"

BZ-INTERVIEW: Jürgen Vogelbacher ist Jäger und Trompeter in der Endinger Stadtmusik – die tritt am Sonntag mitten im Wald auf.

ENDINGEN. Die Stadtmusik will hoch hinaus: Am Sonntag laden die Musiker um Dirigent Martin Baumgartner zum "Obenair" auf den Katharinenberg. Das Konzert im Wald dreht sich vor allem um die drei Themen Wald, Jagd und Berg. Patrik Müller sprach mit Jürgen Vogelbacher. Der Endinger ist nicht nur Trompeter in der Stadtmusik, sondern auch Jäger – die Katharinenkapelle auf dem Berg gehört zu seinem Revier.

BZ: Die Stadtmusik lädt zum Wald- Jagd-Berg-Konzert. Gab es bei den Proben Proteste von Veganern und Vegetariern?

Vogelbacher: Nein. Ich habe zumindest nichts davon gehört.

BZ: Sie sind nicht nur Jäger, Sie spielen auch in der Parforcehorngruppe Emmendingen. Wenn jetzt auch noch die Stadtmusik ins Jagdhorn bläst – reicht Ihnen das langsam nicht mal?

Vogelbacher: Überhaupt nicht. Ich freue mich über das Thema. Die Leute wissen zu wenig über Jagd und das, was alles dazugehört. Die meisten denken, da geht es nur ums Schießen – aber das sind vielleicht zehn Prozent. Dazu kommen aber noch Natur- und Tierschutz und ein Riesenhaufen Bürokratie.

BZ: Und ein bisschen Musik. Braucht man Jagdhörner eigentlich noch? Es gibt doch Handys und Funkgeräte.

Vogelbacher: Früher war das Horn tatsächlich die einzige Möglichkeit, etwas über größere Entfernungen mitzuteilen und Treibern oder Hundeführer Signale zu geben – das ist eine der ältesten Verständigungsarten. Heute wird das manchmal immer noch benutzt, schon deshalb, weil man nicht überall Handyempfang hat. Das Horn ist aber hauptsächlich Brauchtum. Für jedes Tier gibt es ein Hornsignal – so wird ihm nach der Jagd dann die letzte Ehre erwiesen.

BZ: Wieso ist den Jägern Brauchtum eigentlich so wichtig?

Vogelbacher: Es gibt keine Vereinigung, die eine so alte Tradition hat wie die Jägerschaft. Einige Bräuche haben sich über Jahrhunderte gehalten – so etwas will man dann einfach nicht fallen lassen. Das Jagdhorn gehört dazu. Die Mischung macht es, meiner Meinung nach: Man darf alte Traditionen gerne pflegen – soll aber auch bereit sein, moderne Dinge dazuzunehmen.

BZ: Bei der Parforcehorngruppe spielen Sie Horn, bei der Stadtmusik Trompete. Welches Instrument ist schwerer?

Vogelbacher: Das Parforcehorn hat seine Tücken. Es hat keine Ventile, man kann nur Naturtöne damit spielen – man muss jeden einzelnen Ton mit den Lippen formen. Das ist eine große Herausforderung. Es gibt Hornisten, die an der Musikhochschule studieren und sich immer wieder am Parforcehorn probieren, um ihre Lippenstellung zu verbessern.

BZ: Jagd ist nur ein Thema, Berg und Wald kommen ja auch noch dazu. Hätten Sie sich mehr Jagd gewünscht?

Vogelbacher: Das Programm ist eine ge gesunde Mischung, die verschiedene Zuhörerschichten anspricht. Die Idee war, auf unserem Hausberg bei der Katharinenkapelle mal ein Konzert im Freien zu inszenieren. Wir wollten weg von den üblichen Marktplatz-Konzerten. Dann haben wir uns gemeinsam Themen überlegt – und sind eben auf Wald, Jagd und Berg gekommen.

BZ: Sie spielen nicht nur auf dem Endinger Hausberg, sondern auch mitten in Ihrem Jagdrevier. Mit was für Tieren haben Sie es da eigentlich zu tun?

Vogelbacher: Rehwild, Schwarzwild, Füchse, Dachse. Das ist viel Arbeit. Die Wildschweine durchwühlen den Mutterboden im Rebberg, die Rehe beißen die Triebe ab – wir Jäger sind bei den Landwirten dann persönlich haftbar.

Jürgen Vogelbacher (45) ist Fachlehrer für Metalltechnik. Seit rund 30 Jahren spielt er Trompete, seit 18 Jahren ist er Jäger.

 

Artikel von Patrik Müller aus der Badischen Zeitung vom 03. Juli 2014

 

Waldkonzert
Eine Jagd-Polka, der Soundtrack zum Kinofilm Robin Hood, Tirol 1809 – das sind nur einige der Stücke, die beim Obenair der Endinger Stadtmusik am Sonntag, 6. Juli, auf dem Programm stehen. Die zwei Konzerte beginnen um 11 und 15 Uhr. Für Musikfans, die Probleme mit dem Laufen haben, fährt ein Unimog. Treffpunkt: 10 und 10.30 Uhr sowie um 14 und 14.30 Uhr beim alten Grillplatz (Augustaweg).

 

 

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